Flora
Im nährstoffarmen, sauren Moor können nur sehr spezialisierte Pflanzen existieren, von denen hier einige vorgestellt werden. Es wurden vor allem die ausgewählt, die jeder Besucher auch sehen kann.
Es wird bewusst auf jegliche botanische Bezeichnungen verzichtet.
Entlang des Moorlehrpfads sind Informationstafeln aufgestellt, auf denen weitere Pflanzen beschrieben sind.
Diese Übersicht über die Pflanzen im Himmelmoor ist absichtlich kurz gefasst. Um weitere Einblicke zu bekommen, empfehlen wir die die Führungen des Fördervereins. Unsere „Zertifizierten Moorführer-innen“ stehen Ihnen gern zur Verfügung.Eine Kooperation mit Nabu, Loki-Schmidt-Stiftung u.A. ist geplant.
Bärlapp
Weltweit gibt es etwa 400 Bärlapparten. Bärlappe bilden neben Farnen und Samenpflanzen eine eigene Gruppe der Gefäßpflanzen.
Im Himmelmoor wächst der Bärlapp am Kleinen Knust dicht beim Moorlehrpfad. Dabei handelt es sich um den Sprossenden Bärlapp (auch Schlangen-Bärlapp oder Wald-Bärlapp genannt).
In Deutschland gehört er wegen seines seltenen Vorkommens zu den Rote-Liste-Arten.
Bärlapp wurde bereits vor Jahrtausenden als Heilpflanze und zu magischen Zwecken verwendet.
Die schwefelgelben Sporen wurden für rituelle Zwecke genutzt. Man blies sie in die Flammen, wo sie mit Funken (Hexenmehl, Blitzpulver) verpufften.
Becherflechte
Es gibt weltweit etwa 500 Arten von Becherflechten. In Europa sind es bis zu 100 Arten. Dazu gehören z.B. Scharlach-Becherflechte, Trompetenflechte, Blättrige Cladonie.
Die Flechte ist keine Pflanzenkrankheit und kein Baumschädling, sondern eine Lebensgemeinschaft aus Pilz und Alge.
Sie entnimmt der Pflanze keine Nährstoffe oder Wasser. Die Becher sind ca. 3-20 mm hoch.
Echte Becherflechte wurde gegen Fieber und Keuchhusten als Heilmittel verwendet.
Am Holzsteg des Moorlehrpfades kann die Becherflechte gut beobachtet werden, da der Holzsteg tiefer liegt als der Waldboden.
Besenheide
Die Besenheide, auch Heidekraut oder Erikaheide genannt, wächst relativ langsam.
Ihre Höhe beträgt ca. 30 bis 100 Zentimeter.Die Blüten der Besenheide liefern mit ihrem Nektar eine wichtige Insektennahrung.
Wie der Name schon sagt, wurde sie von den Heidebauern zu Besen verarbeitet.
Sie blüht vom Spätsommer bis Herbst.
Sumpf-Calla
Die Sumpf-Calla war Blume des Jahres 1988. Auch bekannt unter: Drachenwurz, Schlangenwurz, Schlangenkraut.
Alle Teile der Sumpf-Calla sind giftig.
Die Blütezeit reicht von Mai bis Juli. Die Früchte sind rote Beeren von ca. 5-10 mm Durchmesser. Sie sind kolbenförmig angeordnet. Durch den Rückgang der Feuchtgebiete ist die Pflanze gefährdet.
Im Himmelmoor ist sie noch häufig zu finden.
Pfeifengras
Pfeifengras blüht von Juli bis September.
Die Halme sind ca.15 bis 120 cm lang.
Wo nach der Trockenlegung eines Regenmoores der Torfboden freigelegt wird, siedelt es sich gerne an.
Dieses Gras kann im Zentrum eines ungestörten Regenmoores normalerweise nicht gedeihen. Denn Nässe mag das Pfeifengras nicht. Die Halme haben keine Knoten. Sie wurden früher zum Reinigen von Pfeifen benutzt.
Rosmarinheide
Die Rosmarinheide ist im Himmelmoor selten geworden. Zu finden ist sie entlang des Holzstegs im Verlauf des Moorlehrpfads. Der Name erinnert an die Ähnlichkeit der Blätter mit dem Küchenkraut Rosmarin.
Sie wurde zur Blume des Jahres 1991 gewählt. Alle Pflanzenteile der Rosmarinheide sind giftig.
Die Blütezeit ist von April bis Juni.
Binse
Weltweit gibt es etwa 350 Arten, in Deutschland etwa 30. Im Himmelmoor ist die häufigste Binse die Flatterbinse. Auf den ans Moor grenzenden Weideflächen sind Binsen stark verbreitet.
Binsen werden von den meisten Rindern nicht gefressen. Lediglich Galloway-Rinder, Ziegen und Wasserbüffel werden mit den harten Halmen fertig.
Binsen blühen von Juni bis August.
Binsen tragen zur Wasserreinigung bei, indem sie Schadstoffe abbauen. Einige Arten können Phenole aus dem Wasser aufnehmen und werden in sogenannten Pflanzenkläranlagen eingesetzt.
Binsen waren Flechtmaterial für Körbe, Schuhe, Taschen, Matten oder Reusen.
Torfmoos
Eine Hochmoorfläche besteht aus Bulten (Erhebungen) und Schlenken (Senken). Bulten werden meist durch das rote Torfmoos gebildet. Das grüne Torfmoos siedelt sich nach der Wiedervernässung in den Schlenken an.
Die Torfmoosdecke wächst etwa 1 mm pro Jahr. Torfmoose können das 20 – 30fache ihres Eigengewichtes an Wasser speichern. Das Torfmoos hat keine Wurzeln. Es wächst an der Spitze weiter. Der untere Teil stirbt ab. Im Laufe der Zeit wird das abgestorbene Material durch das Gewicht des weiter wachsenden Torfmooses zusammengedrückt und in Torf umgewandelt.
Torf ist ein frühes Stadium der Umwandlung von Pflanzen in Kohle.
Wollgras
Auf Hochmoorflächen ist es ein Erstbesiedler der nahezu vegetationslosen Flächen nach dem industriellen Torfabbau. Es gehört zur Familie der Sauergrasgewächse. Mit seinen faserig zerfallenden Blättern trägt es zur Torfbildung bei. Die mehrjährige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 90 Zentimetern.
Die Blütezeit ist von März bis Mai. Die Blüten sind eher unscheinbar im Gegensatz zum wolligen Fruchtstand, der vielfach für die Blüte gehalten wird.
1 Wollgrasfläche am Mitteldamm
2 Wollgrasblüte
3 Schmalblättriges Wollgras
Es hat mehrere Blüten an einem Stängel. Es bildet Ausläufer – anders als das Scheidige Wollgras.
Im Schwingrasen verfestigt es diesen durch seine langen Ausläufer.
4 Scheidiges Wollgras
Pro Stängel hat es nur eine Blüte und wächst horstartig.
Sonnentau
Sonnentau wächst in Gebieten mit nährstoffarmen, sauren Böden und viel Sonne, also nicht nur in Mooren, sondern auch in Sümpfen und in der Heide.
Im Himmelmoor wachsen vorwiegend der Rundblättrige Sonnentau und der Mittlere Sonnentau.
Der mittlere Sonnentau hat längliche Blätter.
Beide Arten bilden eine flache Rosette von ca. 10 cm Durchmesser.
Der Sonnentau wird auch als „fleischfressende Pflanze“ bezeichnet.
Er hat eine Wuchshöhe von 5-20 Zentimetern.
Der Rundblättrige Sonnentau blüht von Juni bis August.
Das klebrige, zuckerhaltige Sekret auf den Tentakeln (Stiele mit Drüsen) der Blätter zieht durch das Schimmern Insekten an, die dann am Sekret hängen bleiben. Die Beute wird langsam zersetzt, und die enthaltenen Nährstoffe werden von auf der Blattoberfläche befindlichen Zellen aufgenommen.