Torfabbau

Einleitung

Der Torfabbau war fast 250 lang Jahren eng mit dem Himmelmoor verbunden. In den ersten Jahren wollte man Brennmaterial haben und zugleich den Boden für die Landwirtschaft aufbereiten. Später wurde der Torf zu Torfmull (Verpackungsmaterial) und als Torferde für Gärtnereien und Baumschulen verarbeitet.

Historischer Torfabbau

1. Torfstechen mit Familie und Nachbarn. Alles mühsame Handarbeit.

2. Kleine Torfbahn-Diesellok überquert die Kieler Straße in Quickborn (1973).

3. Dampflok vor einem Torfzug. Sie wurde mit Torf beheizt und entnahm das nötige Wasser aus der Pinnau.

4. Gefangenenlager für Zwangsarbeiter beim Torfabbau. Erbaut etwa in den Jahren 1914 / 1915. Die Häuser befinden sich immer noch in der Himmelmoorstraße und stehen unter Denkmalschutz.

Torfabbau im Fräsverfahren

Alle hier gezeigten Maschinen sind Eigenentwicklungen des Torfwerks in Quickborn. Die Geräte wurden von mehr oder weniger großen Zugmaschinen gezogen.
Die „Torfernte“ war sehr stark von der Witterung abhängig. Die Oberfläche der Abbauflächen musste mehrere Tage trocknen.

1. Mit dem Grubber wurde die Oberfläche aufgebrochen, damit sich eine lockere Torfschicht bildete.

2. Das Abfräsen (Rügeln) erfolgte nach weiterer Trocknung der Oberfläche mit einer Art Schneepflug, der den losen Torf zu kleinen Wällen aufwarf.

3. Das größte Gerät war der Sammler, der die kleinen Torfwälle aufnahm und in einen großen Behälter beförderte. Dieser Behälter wurde dann entweder am Mitteldamm oder am Nulldamm neben den Gleisen der Torfbahn entladen.

Mit Torfbahnzügen, die aus 6-10 Loren bestanden, wurde der Torf ins Torfwerk gebracht.

Kleine Chronik des Torfabbaus im Himmelmoor

Die nachfolgenden Daten und Bilder stellte die Geschichtswerkstatt zur Verfügung.
Die Jahreszahlen sind meist Richtzahlen, denn die Ereignisse konnten sich über eine längere Zeit ausdehnen. Für mehr Informationen besuchen sie bitte die Seite quickborner-geschichtswerkstatt.de

1791

Zuteilung von schmalen Moorstücken an die Bürger der Gemeinden Quickborn, Renzel, Bilsen, Hemdingen und Borstel-Hohenraden. (jeweils ca 1000-5000 qm).
Es gibt heute immer noch mind. 250 dieser Moorstück-Eigentümer.

1871

H.G. Nothnagel übernimmt Hansens Torfpresse und baut das erste Torfwerk (Nothnagel & Dyrßen) am Dyrsenweg. Er setzt sich erfolgreich für den Bau einer Schmalspurbahn von Kaltenkirchen nach Altona ein, um preisgünstig Hamburg und Altona mit Torf zu versorgen.

1897

Bau des zweiten Torfwerks an der Himmelmoorchaussee

1899

Die Feldbahnstrecke (Torfbahn) vom Himmelmoor nach Quickborn ist fertig.

1914 / 1915

Errichtet die Mooradministration am südöstlichen Moorrand drei Häuser. Sie dienen zur Unterbringung der Arbeitskräfte (Kriegsgefangene, Strafgefangene). Ziel ist, durch Abtorfung Weideland zu gewinnen.

1920

Der Torfwerksbetrieb Hausbach III errichtet in Quickborn eine Fabrik für Torfbriketts und Torfstreu mit Anschlussgleis der AKN am Quickborner Bahnhof.

1932

Kauft Carl Hornung das Torfwerk.

1952

Die Torffabrik in Quickborn wird durch Brand zerstört und wieder aufgebaut.

1960

Erstmalig wird zum Weißtorfstechen eine Maschine eingesetzt.

1970

Es gibt keine Strafgefangenen mehr im Gefangenenhaus.

Es werden aber weiterhin Strafgefangene aus Neumünster und Hamburg zur Arbeit ins Himmelmoor gefahren. Die Torffabrik am Bahnhof in Quickborn wird stillgelegt.

1973

Wird in Moornähe an der Himmelmoorchaussee ein neues Torfwerk gebaut.
Es beginnt der Abbau der Gleise zur Torffabrik in Quickborn.